Erwerbsleben – statt „nur“ Beruf
Berufstätigkeit hat sich in vielen Bereichen gewandelt, weg von schwerer körperlicher Arbeit, hin zu stärker intellektuellen und psychischen Anforderungen. Im Berufsleben wird von immer mehr Arbeitnehmenden ein hoher Grad an Flexibilität und die Bereitschaft zur Weiterqualifizierung erwartet. Arbeiten in Teilzeit oder in mehreren Tätigkeitsfeldern und Beschäftigungsverhältnissen ist immer häufiger die Realität. Deshalb kann der Begriff „Beruf“ nur einen Teilaspekt abbilden, „Erwerbsleben“ hingegen schließt alle Formen der Arbeit, ganz gleich, ob abhängig beschäftigt, digital oder selbstständig, ein.
Privatleben – statt „nur“ Familie
Ein Vereinbarkeitsbegriff, in dessen Mittelpunkt Beruf und Familie stehen, ist sehr eingeschränkt. Der Wandel familiärer Lebensformen, die Auflösung eines tradierten Rollenverständnisses sowie die Anerkennung sozialer Aufgaben führen mehr und mehr dazu, dass familiäre Aufgaben durch Frauen und Männer in gleichem Maße wahrgenommen werden.
Der erweiterte Fokus beim Blick auf Vereinbarkeit schließt gleichzeitig mehr ein als Aufgaben in und um die traditionelle Kernfamilie, bestehend aus Mutter, Vater und (Klein)Kind: Privatleben umfasst die zu pflegenden Angehörigen, Patchworkfamilien, Freundschaften, Lebensgemeinschaften ohne Kinder genauso wie aktive Großeltern, bürgerschaftliches Engagement, Freizeitbeschäftigung, Erholung und andere Aktivitäten außerhalb der Arbeit.
Vor diesem Hintergrund ist eine gelingende Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben ein wichtiger Aspekt für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Nur mit vereinbarkeitsorientierten Strukturen und Lösungen die unabhängig von Geschlecht und damit verbundenen Rollenzuschreibungen zur Verfügung stehen, können Menschen ihren privaten Interessen und Verpflichtungen nachgehen und gleichzeitig die beruflich an sie gestellten Anforderungen erfüllen.